Bei der Behandlung von Bluthochdruck kommen unterschiedliche Medikamente zum Einsatz.
Eine neue Studie diskutiert die Möglichkeiten von Sartane statt ACE-Hemmern.
Bluthochdruck – Was ist das?
Bluthochdruck ist eine der häufigsten Erkrankungen der westlichen Gesellschaften. Leiden Sie an Bluthochdruck sind Sie mit großer Wahrscheinlichkeit nicht allein. Bluthochdruck beschreibt, wie stark das Blut in Ihren Gefäßen an die Gefäßwände und die Organe drückt. Als normal gelten Werte im Bereich 120-140 zu 80-90 mm Hg. Werte, die darüber liegen, müssen auf jeden Fall durch einen Arzt abgeklärt werden.
[the_ad id=“452″]Warum ist er so gefährlich?
Der hohe Druck, der auf den Blutgefäßen und den Organen lastet, beschädigt diese irgendwann. Dies kann zu schweren Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Das Schlimme am Bluthochdruck ist, dass er lange Zeit keine oder nur sehr schwache Symptome zeigt.
Wie wird er diagnostiziert?
Man geht wegen einer kleinen Beschwerde zum Hausarzt. Routinemäßig misst der Arzt den Blutdruck des Patienten. Durch Zufall wird dann oft vom Arzt die Diagnose Bluthochdruck gestellt. Und das, obwohl man wegen etwas völlig anderem zum Arzt gegangen ist. Da dann oft schon Schäden angerichtet wurden ist es wichtig, frühzeitig selbst den Blutdruck zu messen.
Was empfiehlt der Arzt?
Hat Ihr Arzt bei Ihnen Bluthochdruck festgestellt, wird er Ihnen zuerst einige Tipps zur Lebensführung geben. Ausreichend Bewegung, vor allem im Bereich Ausdauersport, helfen, den Blutdruck zu senken. Aber auch ein regelmäßiger Spaziergang an der frischen Luft kann schon helfen, die Werte zu senken. Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle. Gesunde und abwechslungsreiche Ernährung hilft eventuelles Übergewicht und damit auch den Bluthochdruck in den Griff zu bekommen.
Wie behandelt der Arzt?
Es kann sein, dass Ihnen die Tipps zur Lebensführung nicht ausreichend helfen. Vielleicht ist der Blutdruck auch viel zu hoch, um ihn auf diesem Wege allein in den Griff zu bekommen. Ist das der Fall verschreibt Ihr Arzt Ihnen zusätzlich zu den genannten Maßnahmen aller Voraussicht nach bestimmte Arzneimittel. Diese helfen, den Blutdruck zu normalisieren, damit Sie gesund bleiben.
Welche Arzneimittel gibt es?
Ihr Arzt wird Ihnen eines oder mehrere Arzneimittel aus den folgenden Wirkstoffgruppen verordnen:
- ACE-Hemmer
- Sartane
- Diuretika
- Calciumantagonisten
- Betablocker
- PDE-5 Hemmer
Sartane statt ACE-Hemmer
ACE-Hemmer sind häufig verordnete Arzneimittel bei der Behandlung des Bluthochdruckes. Diese Wirkstoffe hemmen die Wirkung des Enzymes ACE. Das Enzym ACE bewirkt die Umwandlung von Angiotensin I zu Angiotensin II. Angiotensin II führt schlussendlich zu einem Anstieg des Blutdrucks. Wird Angiotensin II nicht mehr gebildet, sinkt entsprechend der Blutdruck.
ACE-Hemmer blockieren allerdings auch den Abbau von Bradykinin. Das Bradykinin reichert sich entsprechend im Körpergewebe an. Eine häufige und unangenehme Nebenwirkung davon ist ein trockener und andauernder Husten. Bradykinin kann auch zu Wasseransammlungen und Entzündungen im Körper führen.
Lieber Sartane oder ACE Hemmer?
Im schlimmsten Fall kommt es zu einem sogenannten Angioödemen. Dieses kann gefährlich werden und muss umgehend ärztlich behandelt werden. Diese Nebenwirkung ist aber zum Glück selten.
Sartane sind Weiterentwicklungen der ACE-Hemmer. Sie haben ein ähnliches Wirkprinzip wie die ACE Hemmer. Anstatt ein Enzym blockieren sie allerdings den sogenannten AT1 Rezepter. AT1 steht für Angiotensin II Rezeptor Typ 1. Dadurch wird nicht die Bildung von Angiotensin II blockiert sondern nur die Wirkung von Angiotensin II im Körper. Die Wirkung auf den Blutdruck ist entsprechend ähnlich.
So wirken Sartane
Bei den Sartanen wird aber der Abbau von Bradykinin nicht so stark gehemmt. Entsprechend sind die Nebenwirkungen geringer als bei den ACE-Hemmern. Denn das Bradykinin wird weiterhin durch das Enzym ACE abgebaut und das Bradykinin kann entsprechend weniger Nebenwirkungen verursachen.
Neue Studie sagt: Sartane statt ACE-Hemmer
Eine aktuelle Studie die im Journal of the American College of Cardiology (DOI:10.1016/j.jacc.2018.01.058) erschienen ist, hat diesen Sachverhalt genau geprüft. Die Forscher aus Bern haben untersucht, ob es in Anbetracht der beschriebenen Unterschiede Sinn macht, nur eines der Blutdruckmedikamente zu verordnen.
Die Empfehlung
Die Forscher um Professor Doktor Franz Messerli geben dabei die klare Empfehlung für die Sartane. Ihrer Aussage nach sollten Patienten mit einem Bluthochdruck oder anderen Herz-Kreislauferkrankungen anstatt ACE-Hemmern lieber Sartane verschrieben bekommen.
Sie haben dabei die eigentliche Wirkung der ACE-Hemmer und der Sartane miteinander verglichen. In einem zweiten Schritt haben sie die Nebenwirkungen der beiden Substanzklassen überprüft und aus den Ergebnissen ihre Schlussfolgerungen gezogen.
Blutdhochdruck – Lieber Sartane oder ACE Hemmer
Die Wirkung auf den Blutdruck war bei beiden Wirkstoffklassen gleich. Beide konnten den Blutdruck senken. Auch was die Gesamtsterblichkeit angeht konnten sie keinen Unterschied finden. Ebenso war die Anzahl an Herzinfarkten und Schlaganfällen in beiden Gruppen vergleichbar.
Die Nebenwirkungen
Einen großen Unterschied fanden sie bei den Nebenwirkungen. Die Sartane verursachen, wie bereits beschrieben, weniger Nebenwirkungen. Entsprechend gelten die Sartane als verträglicher als die ACE-Hemmer.
Die beiden Wirkstoffgruppen unterscheiden sich ansonsten nur wenig. Die Forscher des Universitätsspital Bern ziehen entsprechend die Empfehlung, den Patienten lieber Sartane statt ACE-Hemmer zu verordnen. Durch die bessere Verträglichkeit ist das Risiko für einen Therapieabbruch durch die Nebenwirkungen geringer. Der Patient führt die Therapie weiter und der Blutdruck kann gesenkt werden. Dies führt zu positiven Ergebnissen für die Gesundheit des Patienten.